Love and Peace für Lübbecke

Love and Peace für Lübbecke

Westfalen Blatt

vom 31.01.2020

 „Let the Sun-shine in“ singt der Cast des Musicals „The Spirit of Woodstock“, während der Regen auf das Dach der Lübbecker Stadthalle prasselt. 50 Jahre ist es her, dass Hunderttausende Musikfans auf einem freien Feld im kleinen Städtchen Bethel im US-Staat New York im Schlamm tanzten – und Woodstock zum Symbol für eine ganze Bewegung wurde.

Bis auf das stürmische Wetter haben Woodstock im Sommer 1969 und Lübbecke im Januar 2020 auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Die Musicalbesucher sitzen am Dienstagabend in der trockenen Halle und während das Woodstock-Festival von 400.000 Besuchern gestürmt wurde – man hatte nur mit etwa 60.000 gerechnet – kamen zur Show nach Lübbecke weniger Zuschauer als erwartet. Etwa ein Drittel der Plätze in der Stadthalle blieben leer. Dennoch hielt die Tribute Show, die seit Ende des vergangenen Jahres durch Deutschland tourt, was ihr Titel verspricht: Einen Teil des Lebensgefühls, des „Spirits“ der 70er Jahre in die heutige Zeit zu bringen. Zu verdanken hatte es das vor allem den erstklassigen Musikern, die die Rollen der Woodstock-Legenden würdig ausfüllten.

Publikum wird in zwei Stunden durch drei Tage Woodstock geführt

Das Publikum erlebte die Geschehnisse aus der Sicht eines jungen Journalisten, gespielt von Daniel Brockhaus, der versprach aus nächster Nähe über „das prägendste Musikfestival aller Zeiten“ zu berichten und dabei spielerisch jede Menge Hintergründe lieferte. Begleitet wurde dies von Originalbildern und Videoausschnitten, auf denen feiernde Menschen in Hippie-Klamotten zu sehen waren, aber auch kilometerlange Staus und chaotische Bedingungen.

In zwei Stunden führte das Ensemble durch drei Tage Woodstock – und auch wenn aus dramaturgischen Gründen hier und da Songs hinzugefügt wurden, die es eigentlich nicht auf die Festivalbühne geschafft hatten, gestalteten sich die Auftritte als durchaus authentisch. Da war Tara Degl’Innocenti, die als Rockröhre Janis Joplin in Schlaghose und Häkeltop über die Bühne fegte und mit ihrer A-Capella Version von „Mercedes Benz“ zum Mitsingen animierte. Nicht umsonst wurde die Sängerin von der italienischen Presse als beste Janis-Joplin-Interpretin gefeiert.

Michael Holderbusch vom „Supertalent“ tritt als Joe Cocker auf

Michael Holderbusch trat zudem als Joe Cocker auf, der einigen Zuschauern noch als Zweitplatzierter in der RTL-Show „Das Supertalent“ bekannt sein dürfte. Als er mit rauchiger, kehliger Stimme „With a little help from my friends“ anstimmte, jene soulige Version des Beatles-Songs, die Joe Cocker 1969 weltberühmt machte, war es ums Publikum geschehen. Holderbusch imitierte dabei Cockers zappelnde und zuckende Bühnengestik, die mit dem Woodstock-Festival zu seinem Markenzeichen wurde.

Text und Bilder von Charlotte Peitsmeier veröffentlicht im Westfalen Blatt vom 31.01.2020.

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