„Rock the Circus“ mit Party mitten im Publikum

„Rock the Circus“ mit Party mitten im Publikum

Freie Presse

vom 04.04.2019

Trommelwirbel, Salto Mortale, Tusch! So funktionierte Zirkus traditionell, die Band war immer dabei und unterstützte die Artisten. Handgemache Musik ist bei solchen Veranstaltungen aber längst zu einem Kostenfaktor geworden, der zumeist eingespart wird. Klänge aus der Konserve machen es schließlich auch. „Rock the Circus“ hingegen greift das traditionelle Konzept auf, verfeinert es und verpasst ihm zudem ein modernes Flair. Und so erlebten die gut 400 Zuschauer am Dienstagabend im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ in Zwickau knapp zwei Stunden handgemachte Rockmusik und Spitzenakrobatik. Auf der Bühne vertreten waren die ganz Großen dieses Musikgenres, interpretiert von Vollblutmusikern. Der Berliner Sänger Tommy Heart wurde mehrfach mit Platin und Gold ausgezeichnet. Bettina Schoch hat im Backround gesungen – unter anderem für Doro und Jennifer Rush und als Vorband für die Scorpions in Moskau.

Die Musik war perfekt auf die Artistik und die insgesamt 14 Künstler abgestimmt. So balancierte Dawid Ziomek den Ball gekonnt zu „The eye of he tiger“ von der US-amerikanischen Rockband Survivor. Das britische Duo Shelley und Chris brachte brennende Fackeln zu „The Show must go on“ der britischen Band Queen zu faszinierenden Bildern zusammen. Kraft und Körperbeherrschung demonstrierte der Brasilianer Diogo Dolabella bei seiner Performance am von der Decke hängenden Tuch – Tuchakrobatik, eindrucksvoll untermalt von einer langsamen Version des Beatles-Titels „Help“ (Hilf mir). Gerade bei dieser Nummer zeigt sich die choreografische Perfektion. Bei der Textstelle „Help me if you can i’m feeling down“ (Hilf mir, wenn ich falle) löste sich der in dem Tuch förmlich bandagierte Artist und glitt nach unten. Hilfe beim Fall war jedoch keine nötig, der Mann ist Profi und als passionierter Skifahrer Geschwindigkeit und Risiko gewohnt. Völlig neue Möglichkeiten für den Einsatz von Autoreifen hat der Ukrainer Andrey Vovk entdeckt. Mit der Jonglage von unterschiedlichen Größen hat er eine einmalige Darbietung kreiert. Den außergewöhnlichen Schlusspunkt setzte die Italienerin Sheyen Caroli. Auf den Händen stehend hält sie mit den über den Kopf nach vorn gestreckten Zehen einen Bogen, spannt ihn mit der anderen Zehe, drückt ab – und trifft den in einiger Entfernung an einer Tafel befestigten Luftballon. Diese Körperbeherrschung braucht langen Vorlauf. Bereits mit fünf Jahren begann die Zirkusartistin in fünfter Generation mit dem Kontorsions-Training und verdreht dabei ihren Körper in Positionen, die für die meisten Menschen unerreichbar sind. Mit ihrem Act hält sie den Guinness-Weltrekord für Fußbogenschießen 2017.

Bilder und Text in der Freie Presse von Ramona Nagel vom 04.04.2019.

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