Wenn aus Körpern Denkmäler werden

Wenn aus Körpern Denkmäler werden

Diesbach Medien

vom 15.01.2018

WEINHEIM. Jedes Kind kennt die Schattenspiele, die Eltern mit den Händen vor einer Lampe an die Wand werfen, um einen Hundekopf oder einen Vogel entstehen zu lassen. Auf diesem Prinzip beruht auch die Show der amerikanischen Tanztruppe „The Silhouettes“, die am Samstagabend in der Weinheimer Stadthalle gastierte. Doch was die acht Tänzer da auf die Bühne brachten, stellte all die kleinen Fingerspiele der Kindheit buchstäblich in den Schatten und machte dem Namen des Programms alle Ehre: „Amazing Shadows“ – also tolle, erstaunliche, ja einmalige Schatten. In schneller Abfolge formte das Ensemble, das einst bei der Castingshow „America’s got Talent“ entdeckt wurde, nicht nur Möbel und Maschinen, bei denen sich sogar die Türen öffnen ließen, sondern sie bauten in Sekundenschnelle ganze Paläste und Denkmäler auf, deren Silhouette so verblüffend echt aussah, dass viele Besucher nur noch staunen konnten. Der Eiffelturm von Paris, das Brandenburger Tor in Berlin und die Tower Bridge in London, ja sogar Schloss Neuschwanstein entstand vor den Augen des Publikums – mit Videoprojektionen wurde die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Original am Ende jeder Figur noch unterstrichen.

Für Schmunzeln sorgten aber auch immer wieder die verschiedenen Tiere, die von mehreren Tänzern erst geformt und dann zum Leben erweckt wurden. Die Kuh, die nach hinten austritt; der Hund, der nach seinem Herrchen schnappt; die Katze, die ihre Krallen ausfährt – und wenn die menschlichen Körper einmal nicht ausreichten, um die Schatten zu erschaffen, dann genügten kleine Requisiten, um die Illusion perfekt zu machen. Eingebettet
war die rasche Folge von Schattenbildern in die etwas kitschige Liebes- und Lebensgeschichte von Anny und Johnny, die sich schon als Kinder ineinander verliebten, sich aber zwischendurch trotzdem aus den Augen verloren. Dass die Geschichte ein Happy End haben würde, überraschte da niemanden.
Opulente Videoprojektionen lieferten den Hintergrund für anrührende Sequenzen, bei denen das Ensemble mit seinem Ausdruckstanz überzeugen konnte. Immer wieder wurde dabei die eigene Wahrnehmung auf die Probe gestellt, wenn die Schatten der Tänzer plötzlich schrumpften oder zu Scheinriesen wurden – je nach dem, wie nah oder fern sie der Lichtquelle waren. Lang anhaltender Beifall des Publikums war der Lohn für diese beeindruckende Darbietung.

Bericht in den Diesbach Medien vom 15.01.2018.