Sogar ein Heiratsantrag hatte Platz auf der Bühne

Sogar ein Heiratsantrag hatte Platz auf der Bühne

Märkische Allgemeine Zeitung

vom 25.11.2021

 

Im Potsdamer Nikolaisaal sitzen ziemlich reife Jungs und reife Mädchen, um die 60 Jahre sind die meisten, sie sind mit Abba nahezu in Echtzeit aufgewachsen – doch dass hier wenig echt ist auf der Bühne, das wissen sie am Dienstagabend selbstverständlich alle, das nehmen sie in Kauf. Sie huldigen der Band, die so tut, als könne man die beste Zeit des Lebens einfach anhalten und immer wieder auf die Bühne stellen.

Zweieinhalb Stunden geht der Abend, die Sängerinnen wechseln immer wieder die Garderobe, fast alles bleibt in Weiß, wie damals, als die 70er besoffen waren von den grellen Farben, die aus den 60ern herüberschwappten – das Weiß ist ein erschöpfter Endpunkt der Entwicklung, er sagt, dass man jetzt bitte nicht mehr über Drogen reden soll und über all die bunten Träume, sondern über Liebe. Ja, Liebe. Abba
sind die Boten der besonders sauberen Liebe, denn in Schweden übertreibt man nicht.

Wenn man sich auf diesen Abend erstmal eingelassen hat, denn es kostet Überwindung, einem Imitat zu huldigen, dann hört man sogar einen leisen, schwedischen Akzent heraus, aber das ist sicher Einbildung. Nur Benny am Piano gibt dem Affen Zucker, er zeigt sich als ein wilder Italiener, der gerne möchte, dass der Saal in Potsdam Feuer fängt.

Text veröffentlicht von Lars Grote, Bilder von Julius Frick in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 25.11.2021.

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